Seit einigen Tagen ist sie online – meine neue Homepage – mit einem persönlichen Begrüßungsvideo von mir, auf das ich, auch wenn es nicht ganz so geworden ist, wie ich es mir gewünscht hatte, mächtig stolz bin.

Was du zu sehen bekommst, ist eine Marianne mit grauem Schimmer im Haar (meine Friseurin hatte Ferien/Urlaub) und roter Nase (Fieberblase, da die letzten Wochen etwas stressig waren), die es schafft, sich in 5 Minuten gefühlte 100 mal zu versprechen. Letzteres siehst du zwar nicht, wirst du aber daran merken, dass das Video geschnitten wurde.

Auch sonst habe ich auf meiner Homepage noch die eine oder andere Sache entdeckt, die ich kurzfristig noch hätte ändern wollen was aber den Launch noch weiter verschoben hätte (geplanter Launchtermin war zu Jahresbeginn). Ich werde es aber nicht tun. Stattdessen werde ich zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres meine Komfortzone verlassen und einen neuen Weg gehen. Ich zeige mich auf diese „unperfekte“ Art und Weise und möchte dich auf an meinem Weg bis hierhin mit all meinen Learnings teilhaben lassen. Meine Mütter-Power- Mamas werden wahrscheinlich schmunzeln, denn sie werden erkennen, dass ich in die eine oder andere Falle getappt bin, vor denen ich sonst warne.

Perfektionismus lähmt

Auch jetzt noch, wo ich diesen Beitrag schreibe, meldet sich eine innere Stimme und meint, dass ich das nicht machen kann, dass das nicht professionell wirkt, dass ich das Video in perfektem Look und ohne Versprecher nochmals drehen sollte. Mach ich vielleicht auch irgendwann, aber nicht jetzt! Das ist mein Perfektionismus, ein guter alter Bekannter, der da wieder einmal an die Oberfläche kommt. Aber ich lasse mich nicht beirren und schreibe bzw. mache getreu dem Motto „better done, than perfect“ einfach weiter. Perfektionismus alleine lähmt, es gibt immer was auszusetzen, zu verbessern und zu planen. Würde ich darauf warten, dass ich ganz zufrieden mit der Homepage bzw. dem Video bin, vergehen noch Wochen, wenn nicht sogar Monate. Irgendwo hab ich einmal gelesen „impferfection rocks“ und dem schließe ich mich nun an.

Das soll nicht bedeuten, dass ich mich nicht angestrengt hätte, ich habe wochenlang recherchiert was eine gute Homepage ausmacht, habe die Texte zig mal umgeschrieben, das Layout mehrmals verändert. Aber irgendwann darf auch Schluss sein, ich lasse meinen Perfektionismus ein Stück weit los und komme ins Handeln.

Jeder Mensch ist in jedem Moment seines Lebens so perfekt, wie es ihm in diesem Moment möglich ist.

Ich muss deswegen auch nicht an mir zweifeln! Auch ich bin in jedem Moment meines Lebens so perfekt, wie es mir eben möglich ist. Perfekter geht im Moment halt nicht. Das habe ich lernen dürfen. Aber ist  das nicht auch meine Botschaft an alle Mamas, die an sich zweifeln? Seht her Mamas, ich gehe mit gutem Beispiel voran.  Ich weiß, dass ich das noch besser machen kann, aber irgendwo fehlt es mir im Moment noch an Energie dafür. Ich werde mein Energiepotenzial verbessern, mir vielleicht da oder dort noch Unterstützung holen und das Video bzw. die Homepage Schritt für Schritt meinen neuen Anforderungen anpassen.

Ich bin trotzdem mächtig stolz darauf, denn alleine, dass jetzt ein öffentliches Video von mir existiert, ist schon eine Meisterleistung. Damit du das verstehen kannst, lass uns in den Sommer 2016 zurückschauen; Da entstand das Projekt „neue modernere Homepage“.  Im Zuge meiner  Recherchen, was denn eine neue „junge“ Homepage ausmache, kam ich auf den Trend des Videos. Mir gefiel die Idee mit dem Video prinzipiell schon, dennoch war es eine „Never-Ever-Sache“ für mich!!! Ich, für die Photographien einer körperlichen Qual glich und die sich auf Fotos selbst nicht sehen mag, sollte ein Video drehen! Ha, ha, ha. Trotzdem ließ mich der Gedanke nie ganz los.

„Manchmal ist es notwendig, die Komfortzone zu verlassen und neue Wege zu gehen

Dann kurze Zeit später – ich war gerade wieder in einem Gespräch mit einer besorgten Mama, hörte ich mich sagen, dass es manchmal einfach notwendig sei, die Komfortzone zu verlassen und neue Wege zu gehen….und ich merkte, dass die Botschaft gleichzeitig auch für mich bestimmt war:  Ja, liebe Marianne – wenn das so ist, dann verlasse mal deine Komfortzone, gehe neue Wege und drehe ein Video. Aber wie sollte ich meine „Videophobie“ loswerden?

Kurz darauf erhielt ich einen zweiten Anstupser. In einem Onlinekurs über Onlinemarketing sprach die Onlinemarketingexpertin, Shalia Stephens (www.shailiastephens.com) über ihre Angst, Videos zu drehen, darüber dass sie sich nicht gefiel und darüber, dass sie Angst hatte, was den die Leute über sie denken würde… usw. Shailia erzählte auch, dass sie irgendwann feststellte, dass dieses „Gefallen wollen“  eine reine Ego-sache sei, denn schließlich ginge es in ihren Videos ja nicht um sie, sondern um ihre Botschaften.

Wumms, das hatte gesessen! Aber sie hatte vollkommen Recht. Sollte ich meine Botschaft einfach nicht unter die Leute bringen, nur weil ich mir selbst auf Fotos nicht gefalle und davon ausging, dass es mit Videos noch schlimmer werden würde? Nein, sicher nicht.

Also begann ich, mich mit meinem Ego ein wenig näher zu beschäftigen. Ich bemerkte, dass ich seit meinem 38. Geburtstag ein Problem mit dem „Älter werden“ hatte; eine 40er Krise, die sich selbst in den Mitt-40ern noch nicht gelegt hatte. Ich erkannte, dass ich nicht sehr nett mit mir und meinem Körper umging. Ständig verglich ich mich und meinen Körper/ ihn mit denen einer 20 Jährigen– bis mich eine jüngere Freundin darauf aufmerksam machte, was ich tat.

„Sei nett zu deiner aller besten Freundin – nämlich zu der, die zwischen deinen Schultern sitzt und nicht davon laufen kann“

 All das, was ich mit mir machte, das ständige Vergleichen, die Dinge, die ich mir selbst über mich sagte, all das würde ich bei meiner besten Freundin niemals anstellen – abgesehen davon, dass diese sich das niemals gefallen lassen würde und mir die Freundschaft aufkündigen würde. Aber mit mir machte ich das und ich konnte nicht einmal vor mir selbst davon laufen.

Also lernte auch ich, mit mir selbst achtsamer und liebevoller umzugehen. Ich konnte mich immer mehr annehmen, so wie ich bin und begann erste private Selfies zu machen, auf Facebook zu posten und…. nichts passierte…. Ich konnte Frieden mit mir schließen, indem ich auch in Bezug auf mich selbst und meinen Körper, meinen Perfektionismus wieder ein Stück weit los lies und immer mehr auf meine Gefühle hörte.

Und so wurde der Wunsch ein Begrüßungsvideo zu drehen, immer größer….

Nur der Verstand diskutiert – das Herz will einfach

Aber so schnell gab mein Ego nicht auf; und kurz vor der Realisierung fand es noch einen Grund, ein Hindernis, warum ich das nicht machen könnte. In den unterschiedlichen Onlinemarketingforen, in denen ich mich weiterbildete, hatte ich natürlich auch viel über das Drehen von Videos gehört. Das Equipment sei besonders wichtig, vor allem Beleuchtung und Ton. Aha, damit mein Video perfekt wird, brauch ich also eine gute Digitalkamera, ein Stativ, einen Mikrophon, mindestens einen Beleuchtungskörper,…… und, und, und. „Na siehst du, du kannst also doch noch kein Video drehen, denn das alles hast du nicht…“ – da war sie wieder die Stimme im Kopf, die lautstark mit mir diskutierte – und dann war noch das leise zarte Gefühl, der Wunsch es doch einfach zu tun…

Glücklicherweise kamen mir genau zu diesem Zeitpunkt zwei Bücher in die Hände („Am Arsch vorbei geht auch ein Weg“ von Alexandra Reinwarth  und „einen Scheiß muss ich“ von Tommy Jaud), die mir obwohl ich kein Fan von derber Ausdrucksweise bin, genau die Bestärkung gaben, die dieses zarte Gefühl in mir noch brauchte. Genau, das war es:

„Ich brauch jetzt einen Sch…. von Beleuchtungskörper, Mirkophonen, usw.  – ich will ja kein You Tube Star sein – ich will nicht mehr warten, bis alles perfekt ist – ich will jetzt mit meiner Botschaft raus gehen… genau jetzt und nicht später…..ich bin ein Mensch und will Vorbild sein…..“

 

Und da ist sie nun – meine Homepage samt Video – so perfekt, wie es in diesem Moment möglich ist; entstanden in einem dreiviertel Jahr Arbeit (vor allem an mir) mit vielen A-ha Momenten und Learnings

Auch wenn du als Mama wahrscheinlich jetzt nicht vor der Situation stehst, ein Video drehen oder deine neue Homepage zu launchen zu müssen, hoffe ich, dass das eine oder andere auch dich anspricht und vielleicht auch motiviert. Wenn du Tipps hast, wie du mit ähnlichen Themen umgegangen bist, freu ich mich über deine Nachricht im Kommentarbereich.

P.S: Und was dieses Outing nun betrifft – es beweist wieder einmal mehr, dass ich nicht nur die Methoden, die ich meinen Klienten empfehle, selbst ausprobiert habe, sondern auch dass ich viele Themen meiner Klienten aus eigener Erfahrung kenne.